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Zum internationalen Tag des Übersetzens

Am 30. September feiert die Welt (in Deutschland) den Internationalen Tag des Übersetzens. Dieser Feiertag wurde in den neunziger Jahren von den deutschen Standesvertretungen der Übersetzer als Andenken an den Heiligen Hieronymus ins Leben gerufen, der im Jahre des Herren 419 an diesem Tage starb und der unter anderem dafür bekannt ist, dass er das alte Testament aus dem Hebräischen ins vulgäre Latein übersetzte [1].

Übersetzer und Übersetzungen – Wie sie die Welt veränderten

Unter den vielen Aspekten und die Wirkungen der Sprachmittlung kann man bei der Rollenanalyse der Übersetzungen die folgenden drei wichtigen Themenbereiche hervorheben:

1. Die Rolle einer Übersetzung in der heutigen Wirtschaft und Kultur

Übersetzungen sind in der heutigen Welt in vielerlei Hinsicht elementar. Wir erleben die Zeit eines sehr regen weltwirtschaftlichen Handels. In dieser Situation sind Übersetzungen zur reibungslosen Kommunikation unabdingbar.

Aber auch in der Kultur und Literatur unserer Tage spielen Übersetzungen eine wichtige Rolle. Denken Sie nur daran, wenn Sie die neueste deutsche Fassung des Buches von Ihrem amerikanischen oder französischen Lieblingsautoren in der Hand halten.

2. Übersetzung bewahrt die Sprache und verleiht ihr ein gewisses Prestige

Übersetzungen spielten jedoch in den früheren Zeiten eine noch wichtigere Rolle. Sie haben die Sprache aufbewahrt, sie haben einer Sprache einen gewissen Status verliehen und Dialekte hervorgehoben.

So passierte es beispielsweise mit dem mitteldeutschen Dialekt, in dem Luther die Bibel übersetzte. Heute sprechen wir diesen Dialekt, bzw. was daraus über die Jahre entwickelt ist, als Hochdeutsch – damals war es nur eine der vielen lokalen Mundarten.

Abgesehen davon sind diese alten Übersetzungen sprachgeschichtlich Interessierten unserer Tage eine faszinierende Dokumentation über den “damaligen” Stand der jeweiligen Sprache. Und das führt uns zum dritten Punkt:

3. Die Übersetzung dokumentiert die Sprache:

Übersetzungen, die zu Anfängen unserer Zivilisation durchgeführt worden sind, haben dazu beigetragen, dass wir heute zum Beispiel die alten ägyptischen Hieroglyphen oder die Keilschrift der mesopotamischen Völker entziffern können.

Ein gutes Beispiel hierzu geben uns die im 2. Jahrhundert vor Christi verfassten königlichen Edikte, welche in einen Stein gehaut worden sind, den wir heute unter dem Namen “Stein von Rosette” kennen. Dieser Stein enthält einerseits Schriften auf Altgriechisch, andererseits Texte mit zweierlei Schriftweisen der altägyptischen Sprache (demotisch und mit Hieroglyphen) [4]

Reisen wir noch weiter zurück in die Zeit, können wir uns bei den Übersetzern des Pharao Echnaton und des hethitischen Großkönigs dafür bedanken, dass sie die Korrespondenz zwischen den beiden Herrschern zweisprachig geführt haben. So bereitet es uns heute überhaupt keinerlei Schwierigkeiten, (nachdem wir unser “Schulhethitisch” abgestaubt haben, versteht sich) die Bedeutung der folgenden hethitischen Zeilen zu erraten, welche aus dem Satz stammen, der aus dem Hethitischen zum Allerersten übersetzt wurde:

nu ninda-an e-iz-za-te-ni
wa-a-tar-ma e-ku-ut-te-ni

zu Deutsch:

Nun sollt ihr Brot essen und
Wasser trinken [5]

Quellenangaben:
[1] www.welt.de/welt_print/article2510931/Internationaler-Tag-des-Uebersetzens.html
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Hieronymus_%28Kirchenvater%29
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Stein_von_Rosette
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Fran%C3%A7ois_Champollion
[5] http://www.g-heinrichs.de/hethitisch/index.php

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